Zürich, 30. September 2009



Mittwoch, 30. September 2009

Autor

Matthias Jenny

Ein Punkt, den ich bei meiner Replik auf Peter Meyer an der Academia Engelberg betonen werde, ist die Tatsache, dass Gewalt einen sehr unterschiedlichen Stellenwert einnimmt in verschiedenen menschlichen Kulturen und Zeitperioden. Peter Meyer weist zwar auch auf diesen Sacherhalt hin, zieht daraus meines Erachtens aber nicht den Schluss hinsichtlich der Rolle der Biologie in der Gewaltforschung, den ich ziehe.

Heute nun berichtet die NZZ auf S. 57 mit dem reisserischen Titel „Familiendrama in der Steinzeit“ über aktuelle Forschungsergebnisse zu einem 4’600 Jahre alten Massengrab im sächsischen Eulau, welches von Forschern der Universität Mainz untersucht wurde. Die Forscher schliessen aus den Eigenschaften der sterblichen Überreste dieser Jungsteinzeitmenschen, dass sie wahrscheinlich Opfer eines kriegerischen Angriffs durch einen fremden Stamm sind. Des Weiteren wird im Artikel folgendes erwähnt:

“Due to the lack of reliable data, we therefore cannot assess if the period of the Late Neolithic was more violent than other times, although our own review of the literature suggests that this might have indeed been the case. What points in this direction is the very high number of known Corded Ware trepanations.”

„Ein weiteres Beispiel dafür,“ werden nun wohl viele denken, “dass das ‚Seville Statement on Violence’ nichts mehr als Wunschdenken ist.“ Vielleicht. Vielleicht ist Gewalt mehr als nur ein kulturelles Phänomen, vielleicht hat sie biologische Grundlagen. Biologische Grundlagen für die unterschiedlichen Stellenwerte, die Gewalt bei verschiedenen Personengruppen einnimmt, lassen sich aber wohl kaum finden. Unter anderem deshalb – und aufgrund von einigen anderen Gründen, die ich in meiner Replik zusammenfassen werde – habe ich meine Zweifel daran, wie viel die Biologie beziehungsweise die Biosoziologie zur Gewaltforschung beitragen kann.

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