Wohin des Weges, reiche aber ungleiche Schweiz?



Mittwoch, 16. Oktober 2013

Autor

Monika Wehrli / Julian Renninger

Eine völlig neue Konstellation offenbart sich derzeit in der Schweiz: trotz Rekord-Reichtum polarisieren sich die Verteilungsverhältnisse mehr und mehr; soziale Benachteiligung persistiert. Laut Prof. Ueli Mäder hat dies mitunter damit zu tun, dass mit dem Einzug des angelsächsisch-finanzliberalen Verständnisses in die Schweiz auch hierzulande eine Entfesselung des Kapitals stattgefunden hat, welches sich im Anschluss seinen Weg bahnte auf der Suche nach den grösstmöglichen Renditen.

Festzustellen ist heute eine neue Hegemonie der Marktnormen. Es ist beispielsweise der Markt, der darüber entscheidet, wie viel menschliche Arbeit wert ist. Wenn der Markt also „entscheidet“, dass der CEO einer Bank ein x-fach höheres Salär als die Praktikantin bezieht, so hat man dies gefälligst nicht zu hinterfragen, so das Credo. Doch im Zuge dieses neuen Verständnisses halten vermehrt negative Phänomene wie Depression oder Burn-out Einzug.

Und im Rahmen einer zunehmend ungleichen Gesellschaft nimmt die Empörung zu. Während man früher in unangenehmen Lebenslagen zuallererst sich selbst für deren Entstehung verantwortlich machte, so schwindet in der heutigen Zeit offenbar die Bereitschaft, „alles selbst zu tragen“ und gegen aussen zu demonstrieren, es sei doch alles okay.

Prof. Mäder zeichnete in seinem Beitrag an der Konferenz ein scharfes Bild einer Gesellschaft, in der sich die depressive Verstimmung der schlechter Gestellten vermehrt öffentlich äussert als eine Art von Wut. Diese Wut, gepaart mit Verunsicherung, berge für Bürger die Gefahr, Halt an autoritären Strukturen zu suchen. Im gleichen Zug nimmt die Fähigkeit und Bereitschaft zur differenzierten Meinungsbildung ab. Dies stellt gewiss eine sorgenerregende Prognose für unser zukünftiges politisches Klima in der Schweiz dar.

Und doch scheinen gewisse Leute, gerade auch die Begüterten, zu realisieren, dass eine Fortsetzung der heutigen divergenten Entwicklungen in eine prekäre Lage führen kann. Glaubt man Herrn Mäder, so gibt sich die Klasse der öffentlichen Personen und Firmenleiter weiterhin sehr zugänglich für die Gesellschaft. Dies bietet Anlass zur Hoffnung, dass der Dialog innerhalb der Gesellschaft nicht abbricht, und auch in Zukunft auf diesem Weg zu kohärenten Lösungen gefunden werden kann.

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