“You can vote to change this system. Three times a day.”



Montag, 13. Oktober 2014

Autor

Lucia Caiata

“You can vote to change this system. Three times a day.” (Aus der Dokumentation “Food, Inc.”)

Wir alle essen. Wir sind ja Menschen und somit auch biologische Individuen, die ihre Bedürfnisse erfüllen müssen. Wenn es möglich ist, nehmen wir uns dreimal pro Tag die Zeit und widmen uns dem Kaufen und Zubereiten von Nahrungsmitteln. Nehmen wir nur den Geruch einer feinen Sauce wahr, freuen wir uns schon auf die kommende Mahlzeit. Wir schauen mit gierigen Augen in den vollen Teller und endlich geniessen wir die leckere Mahlzeit. Manchmal lassen wir uns leider von all diesen exquisiten Stimuli die Vernunft trüben und benutzen unser klar denkendes Hirn nicht, um zu hinterfragen, was wir überhaupt essen.

Essen betrifft nämlich nicht nur unsere Mägen, sondern unsere Gesundheit als Ganzes, sowie unser Umfeld – Menschen, Tiere, Märkte, Ressourcen,… Themen, welche in letzter Zeit endlich zu Recht mit Nahrung verbunden werden und nicht mehr hinter dem genussreichen Produkt untergehen. Wenn man egoistisch denken möchte und nur im Sinne der eigenen Interessen handeln will, sollte man zumindest dann gut auf die körperliche Gesundheit aufpassen und wie sie vom Essverhalten beeinflusst wird. Aber anscheinend reicht dies allein nicht als Förderung.

Oft ist es so, dass die Gesellschaft einen klaren Unterschied zwischen „gesunder Ernährung“ und der Tätigkeit des Essens hat. Ein Bewusstsein zu gesunder Ernährung existiert und man weiss schon, einige Sachen seien gesunder als andere, doch isst man trotzdem die letzten, auch wenn man die finanzielle Möglichkeit hätte, die gesundere Variante vorzuziehen.

Unser Professor für Physiologie an der ETH erzählte uns kurz und gut von diesem Phänomen, als ob man zwei Schubladen im Kopf hätte: Die eine voll von Informationen über Gesundheit und Ernährung, die aber sofort geschlossen wird, sobald es um tatsächliches Essen geht, dann hat die andere Schuhblade das Sagen.

Ideal wäre aber, nicht nur die zwei erwähnten Schubladen koordinieren zu können, sondern auch eine dritte einzubeziehen, und sich ein paar Gedanken darüber zu machen, woher die verzehrten Lebensmittel kommen oder wie sie hergestellt werden. Man kann an die Umweltprobleme denken, an die Rechte der Tiere, an die Herausforderungen der Gesellschaft für die nächsten Jahrzehnte, an den Klimawandel,… Auch wenn man sich für diese aktuellen Themen nicht engagiert, hat man trotzdem ein bisschen Verantwortung, da man durch jede Kaufentscheidung beeinflusst, welche Produkte angeboten werden.

Wir suchen nach komplizierten Lösungen, um die oben genannten Probleme zu beheben, aber ich denke, ein guter und machbarer Start wäre schon, wenn wir alle dreimal pro Tag vernünftiger und bewusster ässen und objektiv die Agri-Food-Chain Prozesse berücksichtigen würden, die sich unter einem schmackhaften und wohlriechenden Steak auf dem Teller verstecken.

Ähnlich war es früher auch so bei Zigaretten – beeinträchtigte Information über Gesundheitsgefahren, Monopole von riesigen Firmen, akzeptierend gesellschaftliche Wahrnehmung, …- aber dazwischen konnte man sehr viel tun und verbessern – vollkommene Information, strikte Reglementierung durch offizielle Gesetze, andere gesellschaftliche Einstellung,… Aber um Ziele zu erreichen, reichen Worte nicht. Wir möchten nicht wie jene Ärzte sein, welche selbst rauchen. Bis die magische Lösung zu all unseren Problemen nicht erfunden wird (auch weil wahrscheinlich eine solche einzigartige Lösung inexistent ist), sind wir selber verantwortlich, in unserem Alltag gute Entscheidungen zu treffen. Als „Consumer“ haben wir die Macht, etwas zu bewirken. Unsere Kaufentscheidungen prägen die Märkte -was für Produkte angeboten werden und wie sie hergestellt werden.

Vielleicht kennt ihr die Szene aus dem Pixar Trickfilm „Nemo“, in der alle Fische von einem Netz eingefangen werden, aber durch Koordination und Kooperation schaffen sie, wieder frei zu werden, indem sie alle in die gleiche Richtung schwimmen („Einigkeit macht stark“). Genau so sollten wir uns ausrichten. Nur gemeinsam, durch die kleinen Handlungen von jedem Menschen, können wir egal welche Ziele erreichen.

Wir brauchen also: Klare Ziele, vollkommene Information und „Education“ und endlich Mut, zu wissen (wie zum Beispiel Tiere gehalten und geschlachtet werden) und zu handeln (auch wenn es manchmal heisst, auf etwas zu verzichten).

Lucia Caiata

21 Jahre alt, aus dem Tessin, studiert an der ETH Zürich Lebensmittelwissenschaften im 5. Semester. Sie ist Mitglied der Schweizerischen Studienstiftung.

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