Jürg Krummenacher – Welche Umstände beschäftigen uns in der Zukunft?



Donnerstag, 17. Oktober 2013

Autor

Monika Wehrli

Organisation

Studentin Lebensmittelwissenschaften ETH Zürich

Das weltweite Bevölkerungswachstum ist unter anderem auf ein tieferes Heiratsalter der Frauen zurückzuführen, was wiederum stark vom Bildungsniveau der Frauen beeinflusst wird. Zur Zeit ist das stärkste Bevölkerungswachstum in Afrika zu beobachten, in den anderen Kontinenten stagniert es eher wieder. Ebenfalls ist in den Industrieländern eine Alterung zu beobachten und so wird der Anteil der über 80-Jährigen in den kommenden Jahren stark ansteigen – was Gesellschaften vor vollkommen neue Herausforderungen, zum Beispiel in der Pflege dieser Menschen, stellt.

Auch lassen sich eine starke Urbanisierung sowie Migrationsbewegungen innerhalb der Kontinente (nicht zwischen) beobachten. Trotzdem, nur 3% der Bevölkerung lebt nicht in dem Land in dem sie geboren ist- klingt nach wenig, dennoch gibt es ungefähr eine halbe Million Asylsuchende und Flüchtlinge in Europa.

Richtet man den Blick auf die Schweiz, so beobachtet man, bedingt durch Zuwanderung, einen Zuwachs der Bevölkerung, mittlerweile sind wir bei 8 Millionen Einwohnern. Auch hier verändert sich die Altersstruktur. Es gibt wenig „Junge“ und immer mehr „Alte“. Dies beeinflusst auch die Berufswelt – wo der Nachwuchs fehlt – und generiert einen Konkurrenzkampf der Schulen und Ausbildungsinstitutionen um ihre Auszubildenden. Die Zukunft der Schweiz in Fakten: Bis 2035 rechnet man mit ca. 8.8 Millionen Menschen in der Schweiz, ein Zuwachas von 12.5%. Gut ein Viertel dieser Bevölkerung wird 65+ Jahre alt sein, Jugendliche werden nur noch einen Fünftel der Bevölkerung ausmachen. Der Staat wächst und wird gleichzeitig alt. Die Alterung der Bevölkerung ist jedoch nicht nur in der Schweiz, sondern auch im internationalen Vergleich ein Phänomen und unsere Europäischen Nachbarn, beispielsweise Deutschland, altern schneller als die Schweiz.

Eine damit verbundene Frage ist die der Liquidität und Finanzierung der AHV. Im Jahr 2000 kamen im Durchschnitt auf vier erwerbstätige Personen ein Rentner. Mit der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung muss jedoch mit zwei Erwerbstätigen pro Rentner gerechnet werden. Es gibt jedoch Möglichkeiten die Situation zu entschärfen, denn die AHV ist nicht allein vom Verhältnis der Erwerbstätigen zu den Pensionierten abhängig. Das effektive Rentenalter und das gesetzliche Rentenalter zum Beispiel liegen teilweise deutlich auseinander. Schränkt man die Möglichkeiten zur Frühpensionierung ein (ohne das Rentenalter anzuheben) könnte die befürchtete Knappheit der AHV-Versorgung relativiert werden.

Bezüglich dem drohenden Arbeitskräftemangel (411’000 Personen würden fehlen) werden folgende Lösungsvorschläge vorgestellt:
– bessere Arbeitsbedingungen, sodass die Menschen länger arbeiten wollen und können.
– bessere Bedingungen für Frauen um am Arbeitsmarkt teilhaben zu können (Vereinbarung von Familie und Beruf)
– weniger Wirtschaftswachstum akzeptieren, die Lücke einfach nicht füllen
– bessere Migrationspolitik, die Lücke von aussen füllen.
– höheres Rentenalter

Dabei spielt die Einwanderungsrate eine hoffnungstragende Rolle. In der Diskussion fällt das Stichwort ’nachhaltige Familienpolitik‘. Die Idee dahinter ist eine Vereinigung von Familie und Beruf. Heute muss oftmals zwischen diesen beiden Optionen entschieden werden, vor allem weibliche Erwerbstätige werden früher, oder später mit dieser Frage konfrontiert. So
haben ein Viertel der berufstätigen Frauen mit akademischen Abschluss keine Kinder trotz Kinderwunsch.

Als Fazit kann man sagen: Es besteht permanenter Handlungsbedarf die Sozialsysteme anzupassen und ab 2020 sind grössere Massnahmen zur Reform der AHV dringend nötig. Hier stellt sich die Frage, ob denn tatsächlich etwas wellenschlagendes unternommen wird, bevor uns das Wasser zum Hals steht, denn es gibt noch viele dringende Projekte und Lösungen, die gefunden und gemeistert werden müssen. Einkalkulieren sollte man auch, dass jedes solche System träge ist. Eine Änderung benötigt Zeit. Wie strapazierbar ist unser System also?

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