Der Beitrag der Wissenschaft
Mittwoch, 11. Oktober 2006 | 11:00 Uhr
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Referent
Organisation
Ernst von Weizsäcker sieht die Rolle von Forschung, Entwicklung und Wissenschaft im Wandel. Wissenschaft, die in der Geschäftswelt und in der Gesellschaft verankert ist, ist stärker. Wichtig ist es, Dinosaurier-Technologien verschwinden zu lassen. Für die Schweiz sieht er Chancen, da sie weniger auf energiehungrige Wirtschaftszweige ausgerichtet ist. Mittels einiger Fotoprojektionen und Beispiele (Hawaii, Golfstrom, Grönland) demonstriert er die Auswirkungen der Klimaerwärmung. Er betont die Nicht-Linearität der Klimaveränderungen und schliesst: „Die Flut kann jederzeit kommen“. In den USA ist die Hälfte der Bevölkerung (immer noch) überzeugt, dass Klimawandel kein Thema ist. 99 Prozent der Wissenschaftler haben das Problem erkannt. Bei der Information klemmt es. Wissenschaft, Politik, NGOs und Medien müssen ein neues Bewusstsein schaffen. Die Wissenschaft muss auch auf die Entwicklung praktischer, nützlicher Erzeugnisse zielen. Die Wissenschaft muss sich mit der Unternehmenswelt zusammentun, um Lösungen für Herausforderungen zu finden. Oft geht die Industrie erst ein Problem an, wenn sie ein Produkt bereit hat, mit dem ein Geschäft zu machen ist. Das FCKW-Problem (Kühlschränke) wurde erst ernsthaft angegangen, als DuPont einen Ersatzstoff entwickelt hatte. Dasselbe war bei der Penicillin-Resistenz festzustellen. Problemkreise, die unter anderem anzugehen sind: Beleuchtungsmittel, Transporte bei der Nahrungsmittelherstellung/-verteilung, intensive Landwirtschaft, Streusiedlungen/dichte Besiedlung. Er bedauert, dass es bisher noch keinen Nobelpreis für Ökologie gibt. Allerdings richtet die finnische Regierung einen „Millennium Ecology Prize“ aus.
Ernst Ulrich von Weizsäcker, 1939 in Zürich geboren, machte 1958 sein Abitur am Max-Planck-Gymnasium in Göttingen und erlangte 1965 das Physikdiplom in Hamburg. 1969 promovierte er als Dr. rer. nat. in Biologie in Freiburg. Von 1969 bis 1972 war er wissenschaftlicher Referent in der evang. Studiengemeinschaft in Heidelberg. An der Universität Essen war er von 1972 bis 1975 ordentlicher Professor für Biologie und von 1975 bis 1980 Präsident der Universität/GHS Kassel.
Von 1980 bis 1984 war er als Direktor am UNO Zentrum für Wissenschaft und Technologie in New York tätig und von 1984 bis 1991 Direktor am Institut für europäische Umweltpolitik, Bonn, London, Paris. Von 1985 bis 1991 war er Vorstandsmitglied (1988-1991, Vorsitzender) der Vereinigung deutscher Wissenschaftler. Von 1991 bis ins Jahr 2000 präsidierte er das Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie. Von 2002 bis 2004 war er Mitglied der Weltkommission für soziale Fragen der Globalisierung, Genf. Seit 1985 ist Ernst von Weizsäcker Mitglied im Kuratorium der Theodor-Heuss-Stiftung, Stuttgart und seit 1992 Mitglied des Club of Rome, seit 2003 ist er im Vorstand der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. und seit 2005 Mitglied der World Academy of Art and Science.
Bereits seit den 70-er Jahren engagierte sich Ernst von Weizsäcker aktiv in der Politik. Von 1998 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, Wahlkreis 259, Stuttgart I. Daneben war er von 1999 bis 2002 Vorsitzender der Enquete-Kommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“ und von 2002 bis 2005 Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Deutschen Bundestages. Von Dezember 2004 – Oktober 2005 war der Sprecher der SPD-Arbeitsgruppe Nachhaltige Entwicklung im Deutschen Bundestag.
Seit Januar 2006 ist Ernst von Weizsäcker Dean der Bren School of Environmental Science and Management, University of California, Santa Barbara.
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