Energieverbrauch – Mangel in diesem Jahrhundert, Nachhaltigkeit später
Montag, 9. Oktober 2006 | 13:45 Uhr
Montag, 9. Oktober 2006 | 13:45 Uhr
Referent
Organisation
In der Energie- und Umweltpolitik sind Konsumverhalten, Einsicht und Entscheidungsprozesse die grossen Herausforderungen. Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind die Antworten. Transport auf Strasse, in der Luft und auf See basiert zu 100 Prozent auf Erdöl. Niemand weiss, ob die Produktion den Zenith im Jahre 2020 oder 2030 überschreitet. Gewiss ist, dass zwei Drittel der Vorräte im Nahen Osten liegen, von bilateralen Verträgen und militärischen Interventionen bedroht. Verbesserte Energieeffizienz ist ein wichtiges Ziel, verpufft doch 32 bis 34 Prozent nutzbarer Energie. Wichtige Massnahmen sind Passiv-Häuser, leichtere Fahrzeuge, optimierte Bremsen, Brennstoffzellen, Hochtemperatur-Turbinen, verbesserte Materialien, aber auch unternehmerische Innovationen wie Pooling und Sharing. Erneuerbare Energien verlangen hohe Investitionen, ein voller Marktdurchbruch ist erst in 50 bis 70 Jahren zu erwarten. Kernkraft macht 6.5 Prozent der Primärenergie aus, sie leidet an mangelnder Akzeptanz. Bei geringem Risiko sind aber grosse Maximalschäden zu kalkulieren. Teurer Versicherungsschutz und die Gefahr der Proliferation (Atomkraftwerke in „Schurkenstaaten“) sind einzubeziehen. Für die Nuklearfusion ist es wohl zu spät. Allgemein geht das Umdenken langsam. Bei Investitionen wird gezögert, veraltete Technologien werden immer noch in Entwicklungsländer exportiert, der Energiemarkt wird liberalisiert, Geschäftsentscheide sind kurzfristig angelegt. Interdisziplinäre und kreative Ansätze, Orientierung an gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen sind zu fördern. Kooperation zwischen Ländern und Global Players ist zu intensivieren, Subventionen sind abzuschaffen, langfristige Ziele wie im Kyoto-Protokoll gefordert, sind anzustreben.
Eberhard Jochem ist seit 1. August 1999 ordentlicher Professor für Nationalökonomie und Energiewirtschaft an der ETH Zürich und gründete 1999 mit seinen Kollegen Massimo Filippini und Daniel Spreng das Centre for Energy Policy and Economics (CEPE). Er arbeitet auch als Senior Executive am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.
Eberhard Jochem arbeitet zu technisch-ökonomischen Fragen der effizienten Energie- und Materialanwendung sowie der Energie- und Klimapolitik. Forschungsgegenstand sind sowohl Forschung und Entwicklung sowie Innovation effizienter Energienutzung als auch energiepolitische Instrumente und deren Auswirkungen auf Beschäftigung, Außenhandel und Umwelt; er verfolgt auch die Entwicklung quantitativer Methoden in diesen Themengebieten. Die Forschungsfragen werden sowohl aus der Sicht von Unternehmen und Branchen als auch aus der Sicht der Verwaltung im nationalen, europäischen und internationalen Rahmen gestellt. Seit 1978 lehrte er an der Technischen Universität Karlsruhe zu verschiedenen Themen der Technikfolgen-Abschätzung, der rationellen Energieanwendung und zur Ökonomik der natürlichen Ressourcen sowie seit 1996 Energiewirtschaft an der Gesamthochschule Kassel, wo er 1998 den Titel Professor erhielt. Im Jahre 2001 erhielt er für seine Forschungs- und Transferarbeiten zu Wirtschaft und Politik das Bundesverdienstkreuz des Deutschen Bundespräsidenten.
Eberhard Jochem, geboren 1942 in Essen, arbeitete nach seiner Ausbildung als Verfahrensingenieur und Ökonom an der RWTH Aachen und den beiden Universitäten in München (Promotion) sowie an der Harvard Universität in Boston (1971-1972). 1973 wechselte er zum Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe, wo er zwischen 1983 und 1999 auch die Aufgabe des stellvertretenden Institutsleiters wahrnahm. Er war und ist Mitglied verschiedener nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gremien, darunter Vice Chair des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), Working Group III (1997 bis 2002), Mitglied der Enquête-Kommission (1999-2002) und ist Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung der deutschen Bundesregierung seit 2001 sowie der Schweizer Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) seit 2005.
Donatoren und Partner
Der ETH-Rat ist verantwortlich für die strategische Führung des ETH-Bereichs und übernimmt die Aufsicht über dessen Institutionen. Die enge Partnerschaft zum ETH-Rat seit dem Jahr 2000 trägt zu einem erfolgreichen Fortbestehen der Stiftung Academia Engelberg bei.
Die Helvetia ist eine qualitätsorientierte Allbranchenversicherung mit über 150 Jahren Erfahrung. Die Stiftung Academia Engelberg ist überzeugt, durch die Partnerschaft ab 2015 wichtige Synergien nutzen zu können.
Das Benediktinerkloster Engelberg prägt die Geschichte des wunderschönen Bergtales seit seiner Gründung im Jahr 1120.
Die heutigen Tätigkeiten der Mönche erwuchsen weitgehend den Bedürfnissen des Ortes. Bildungsarbeit an der Stiftsschule, Seelsorge in der Pfarrei, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, Kultur- und Landschaftspflege sind Bereiche, in denen sich die Mönche sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klosters engagieren.
Die Stiftung fördert die Erforschung der verbindenden humanen Grundlagen der Wissenschaften. Die Stiftung Academia Engelberg und die Stiftung Humanwissenschaftliche Grundlagenforschung haben für die Jahre 2023 bis 2024 eine Zusammenarbeit vereinbart.