Kampf der Kulturen? Zur Einhegung unauflösbaren moralischen Widerstreits in der Genpolitik



Donnerstag, 14. Oktober 2010 | 9:30 Uhr

Referent

Wolfgang van den Daele

Organisation

Wissenschaftszentrum Berlin

Reporting

In seinem Referat ging Professor Wolfgang van den Daele vom Wissenschaftszentrum in Berlin der Frage nach, ob deliberative Demokratie geeignet sei, um der Eskalation moralischer Konflikte zuvor zu kommen. Er zeigte anhand des Nationalen Ethikrat Deutschlands (NER) auf, wie unüberwindbare moralische Konflikte über bioethische Probleme deliberativ angegangen wurden. Der Konflikt im NER führte zu einem sogenannten „rationalen Dissens“. Die NER-Mitglieder konnten trotz guten Willens die umstrittenen Probleme mit moralisch begründeten Argumenten, die sie alle akzeptierten, nicht lösen. In seinem Referat bezweifelte er, dass ähnliche Deliberationsleistungen in einem anderen institutionellen Rahmen erwartet werden könnten. Es bestehe eventuell ein wenig Hoffnung, wenn dies klar auf die Minderheit übertragen werden könne und die Verteilung der regulatorischen Macht und Interessen durch Abstimmung (oder in diesem Fall durch Verhandlung) entschieden würden. Wenn es nicht um Sieg oder Niederlage der konkurrierenden moralischen Werte gehe. Er forderte, dass sich im Falle einer Deliberation auch Parteien in einem heftigen moralischen Konflikt, tolerant und respektvoll zu verhalten hätten – bis die Deliberation fertig sei.

Referat von Prof. Wolfgang van den Daele

Wolfgang van den Daele

Geb. 1939 mit Studium der Rechtswissenschaft und der Philosophie in Hamburg, Tübingen und München; Direktor der Abteilung Zivilgesellschaft und transnationale Netzwerke am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB);

1970-1980 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut zur Erforschung der
Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, Starnberg
1981-1982 Gastprofessor für Wissenschaftsentwicklung an der Universität Amsterdam
1982-1987 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsschwerpunkt
Wissenschaftsforschung der Universität Bielefeld
1988-1989 Professor für Wissenschaftsforschung und Soziologie an der Universität
Bielefeld
1989-2004 Professor für Soziologie an der Freien Universität Berlin. Hauptarbeitsgebiete:
Wissenschafts und Technikforschung, Umweltforschung, Regulierung neuer
Biotechnologien;
1989-2005 Direktor der Abteilung Zivilgesellschaft und transnationale Netzwerke am
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
1985-1987 Mitglied der Enquetekommission des Deutschen Bundestages zu Chancen
und Risiken der Gentechnologie;

2001-2007 Mitglied des Nationalen Ethikrates der Bundesrepublik Deutschland.

Donatoren und Partner

Der ETH-Rat ist verantwortlich für die strategische Führung des ETH-Bereichs und übernimmt die Aufsicht über dessen Institutionen. Die enge Partnerschaft zum ETH-Rat seit dem Jahr 2000 trägt zu einem erfolgreichen Fortbestehen der Stiftung Academia Engelberg bei.

Die Helvetia ist eine qualitätsorientierte Allbranchenversicherung mit über 150 Jahren Erfahrung. Die Stiftung Academia Engelberg ist überzeugt, durch die Partnerschaft ab 2015 wichtige Synergien nutzen zu können.

Das Benediktinerkloster Engelberg prägt die Geschichte des wunderschönen Bergtales seit seiner Gründung im Jahr 1120.

Die heutigen Tätigkeiten der Mönche erwuchsen weitgehend den Bedürfnissen des Ortes. Bildungsarbeit an der Stiftsschule, Seelsorge in der Pfarrei, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, Kultur- und Landschaftspflege sind Bereiche, in denen sich die Mönche sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klosters engagieren.

Die Stiftung fördert die Erforschung der verbindenden humanen Grundlagen der Wissenschaften. Die Stiftung Academia Engelberg und die Stiftung Humanwissenschaftliche Grundlagenforschung haben für die Jahre 2023 bis 2024 eine Zusammenarbeit vereinbart.