Krise der Demokratie?
Freitag, 15. Oktober 2010 | 8:30 Uhr
Freitag, 15. Oktober 2010 | 8:30 Uhr
Referent
Organisation
Was sei an Krisendiagnosen über die Demokratie dran? Seien sie in erster Linie eine Erfindungen von politischen Theoretikern und hielten einer empirischen Überprüfung kaum stand? Und wenn es eine Krise gäbe, habe sich die Demokratie je in einem besseren Zustand befunden als heute? Sei etwa die Demokratie vor 50, 40, 30 Jahren in der Schweiz, den USA und Deutschland in einem besseren Zustand als heute? Diesen und weiteren Fragen zum Zustand und zur Entwicklung der Demokratie ging Professor Wolfgang Merkel vom Wissenschaftszentrum Berlin in seinem Vortrag nach. Er suchte einen differenzierten Diskurs über den Zustand der Demokratie mit den Teilnehmenden. Gemäss seiner Analyse sei die demokratische Staatsform weit weg von einer Krise. Sie sei in den letzten Jahrzehnten sensibler geworden. So beispielsweise in Bezug auf die Geschlechterfrage oder die Sexualität. Die Arroganz der politischen Leader schüre bei Bürgern Ablehnung oder mobilisiere sie – der Neubau des Bahnhofs in Stuttgart sei nur ein aktuelles Beispiel dafür. Eine Folge davon seien auch die vermehrten Gründungen von vielen neuen, kleinen Parteien. Damit würde der für eine funktionierende Demokratie wichtige Support aus der Bevölkerung wieder hergestellt.
Geboren 1952 absolvierte er ein Studium der Politischen Wissenschaft, Geschichte, Sport und „International Relations“ in Heidelberg und Bologna; Lehre und Forschung an den Universitäten Bielefeld, Mainz, Harvard, Madrid und Heidelberg;
seit 2004 ist er Direktor der Abteilung „Demokratie: Strukturen, Leistungsprofil und Herausforderungen“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB); Professor für Politische Wissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Seine Hauptarbeitsgebiete: Politische Regime, Demokratie- und Transformationsforschung, Parteienforschung, Regierungspolitiken im Vergleich, soziale Gerechtigkeit und Sozialstaatsreform.
Seit 2004 ist er stellvertretender Vorsitzender des Fachkollegiums Sozialwissenschaften in der DFG; Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und
seit Dezember 2007 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
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